Verrückte im Bürgerkäfig

  • In letzter Zeit fallen mir vermehrt Psychopathen hinterm Steuer in Pkws auf.


    Damit meine ich Autofahrer, die sich im Straßenverkehr rücksichtslos verhalten, z.B. am mittleren Ring in München trotz Geschwindigkeitsbeschränkung drängeln, zu nahe auffahren, einen schneiden oder sogar absichtlich abdrängen. (Dem Motorrad keine Knautschzone hat, ist man naturgemäß solchen Verrückten hinter dem Steuer schutzlos ausgeliefert und es stellt sich die Frage, wie man sich verhält. Bisher habe ich derartige Fahrer meist ignoriert,


    Letzten Montag bin ich allerdings ins Grübeln gekommen. Auf der Heimfahrt von einer Tour fuhr ich auf der Autobahn Garmisch Richtung München in einer Baustelle mit vorgeschriebenen 60 KM/H auf der rechten Spur. Es herrschte dichter Verkehr. Links vor mir fuhr ein Audi, der wohl verkehrsbedingt seine Geschwindigkeit reduzieren musste. Ich näherte mich dem links fahrenden Audi auf meiner rechten Fahrspur an. Bevor ich auf gleicher Höhe war, zog der Audifahrer völlig überraschend und vehement von der linken auf die rechte Spur, wohl um mich zu „disziplinieren". Ich glaube nicht, dass er mich übersehen hat, sondern dass er absichtlich gehandelt hat. Von dem Fahrer fühlte ich mich regelrecht angegriffen, da ich einen Zusammenstoß nur durch eine Bremsung und ein Ausweichen zur rechten Leitplanke in der Baustelle verhindern konnte. Wäre ich gestürzt, hätten mich die hinterher fahrenden Pkws vermutlich überfahren.


    Ich bin dann bei Wolfratshausen von der Autobahn, zu McDonald's, um mich erst einmal zu entspannen.

    Dann habe ich überlegt, ob ich den Typen anzeige. Dies bringt jedoch meist nichts, da man von der Polizei Monate später zehn Bilder vorgelegt bekommt und den Fahrer identifizieren soll, was unmöglich ist. Meist werden derartige Anzeigen auch eingestellt, wenn die Fahrerermittlung für die Polizei schwierig ist.

    Empfohlen wird einem stets, die Polizei einzuschalten und keine Selbstjustiz durchzuführen, das Ergebnis bei der Inanspruchnahme polizeilicher Hilfe ist aber sehr ernüchternd und man kann sich eigentlich die Zeit für die Anzeigenerstattung sparen.

    Ein Bekannter, der letztes Jahr auf Motorradtour in den USA war, lernte einen Hells Angel kennen, der mit solchen Situationen folgendermaßen umgeht: Er hat am Lenker eine Kette hängen, mit der er Pkws, die ihn bedrängen, die Scheibe einschlägt. Auch eine Lösung, aber keine gute, wie ich finde und hier in Deutschland wohl eher rechtlich problematisch:ironie:


    Wie geht ihr mit solchen Situationen um?





    Anbei noch ein Urteil zu einem ähnlich motivierten Verkehrsverstoß durch einen Psychopathen, der allerdings nicht ohne Folgen blieb, sondern in einem Unfall endete.


    Auffahrunfall provoziert: Selbstjustiz im Straßenverkehr ist zu verurteilen

    12 Oktober, 2017

    Wer anderen Verkehrsteilnehmern eine Lektion erteilen will und so einen Unfall verursacht, muss damit rechnen, die Schuld zu tragen. Ein Autofahrer wurde dementsprechend vom Amtsgericht Solingen als Gesamtschuldner verurteilt, weil er einen Auffahrunfall provozierte (Az. 13 C 427/15).

    Wie die telefonische Rechtsberatung der Deutschen Anwaltshotline berichtet, war eine Autofahrerin innerorts unter Einhaltung des Tempolimits unterwegs. Der Fahrer des nachfolgenden Fahrzeugs entschied sich vor einer roten Ampel für ein gewagtes Überholmanöver und scherte nur knapp vor der Fahrerin des ersten Wagens wieder rechts ein. Diese verdeutlichte ihre Empörung mit Handzeichen, woraufhin der Überholende ausstieg und die Frau zur Rede stellen wollte. Sie ließ sich jedoch nicht auf die Diskussion ein. Als die Ampel auf Grün wechselte, fuhr der Mann kurz an und kam dann ohne ersichtlichen Grund abrupt zum Stehen, was eine Kollision verursachte.

    Das Amtsgericht Solingen sprach dem provokativen Fahrer nun die Gesamtschuld zu. Die Sorgfaltspflicht der Autofahrerin beim Anfahren bedarf hier keiner Beurteilung, da Akte der Selbstjustiz im Straßenverkehr grundsätzlich zu verurteilen seien. „Die Disziplinierung anderer Verkehrsteilnehmer sollte immer der Polizei überlassen werden“, erklärt Rechtsanwältin Christina Bethke (telefonische Rechtsberatung unter 0900/1875000-0 für 1,99 Euro pro Minute). Wer absichtlich eine Vollbremsung hinlegt, um nachfolgende Verkehrsteilnehmer zu maßregeln, haftet für die Folgen eines Auffahrunfalls zu 100 Prozent.

    Im Übrigen entschied das Gericht, dass die Haftpflichtversicherung in diesem Fall zu greifen hat. Nur wenn die Versicherung nachweisen kann, dass der tatsächliche Schaden – und nicht lediglich die Gefährdung – vorsätzlich herbeigeführt wurde, wäre die Haftung auszuschließen. Da der Gesamtschuldner jedoch den Wagen einer Bekannten fuhr, ist von einem willentlich verursachten Schaden nicht auszugehen.Nürnberg (D-AH/kh)http://www.deutsche-anwaltshotline.de

    Wenn Du Heute aufgibst, wirst Du nie wissen, ob Du es Morgen geschafft hättest.

  • Du hast mit deinen Beobachtungen völlig recht.


    Ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß das Tragen der Kutte zumindestens das nahe Auffahren wirkungsvoll verhindert.


    Engerl lassen grüßen. ?


    Servus
    Bavaria01


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  • Ob mit dem Auto oder mit dem Motorrad, es ist besser, wenn man nicht auf sein Recht pocht.

    Doch aus diesem "Gewinn" ziehen viele die Bestätigung für ihr Handeln und gehen bestärkt in den nächsten"Zweikampf".

  • und doch würde ich mir wünschen, dass das Fehlverhalten geahndet wird und dass die Versicherung nicht einspringen muss.

    • Offizieller Beitrag

    Gegen Schwachmaten ist kein Kraut gewachsen. Hatte so eine Situation noch nicht und möchte sie auch nicht.

    Vermeide deswegen auch wo es geht den Weg über die Autobahn. Ansonsten - irgendwie biste auf 2 Rädern immer der gearschte, es sei denn in ner Gruppe. Klaus hat ja da zumindest eine passende Story.

    • Offizieller Beitrag

    Sicher nicht legal, aber spektakulär: Wenn es zu gefährlich wird, könnte Protector helfen.

    Sprühdose irgendwo erreichbar befestigen. Den Schlauch nach hinten so weit führen, dass man sich das Moped nicht selbst einsabbert. Wenn der Nachfolger zu dicht kommt, wirken ein paar Sprühstöße. Und der schrubbt verdammt lang, um das Zeug nachher wegzubekommen.

  • Für das was vor dir und auf gleicher höhe ist, musst du immer den kürzeren ziehen und für alle Deppen mitdenken und mitentscheiden, das ist leider so.

    Für alles was hinter dir ist, da hatte früher mein Freund Dicki immer 3 Hände voll Erbsen in der Tasche. Ja Erbsen, die haben den Effekt, das die auf und unter der Korrosserie heftig lärm machen aber keinerlei Schäden. Einfach mal ne Handvoll über die Schulter geschmissen und schauen was passiert.


    Immer cool bleiben und Gott danken, wenn nix passiert ist.

    Gruß


    VROC #29244


    "Zufriedenheit ist eine Einstellung, kein Zustand!" :sehrgut:

  • Sicher nicht legal, aber spektakulär: Wenn es zu gefährlich wird, könnte Protector helfen.

    Sprühdose irgendwo erreichbar befestigen. Den Schlauch nach hinten so weit führen, dass man sich das Moped nicht selbst einsabbert. Wenn der Nachfolger zu dicht kommt, wirken ein paar Sprühstöße. Und der schrubbt verdammt lang, um das Zeug nachher wegzubekommen.

    Das ist gut!

    Für das was vor dir und auf gleicher höhe ist, musst du immer den kürzeren ziehen und für alle Deppen mitdenken und mitentscheiden, das ist leider so.

    Für alles was hinter dir ist, da hatte früher mein Freund Dicki immer 3 Hände voll Erbsen in der Tasche. Ja Erbsen, die haben den Effekt, das die auf und unter der Korrosserie heftig lärm machen aber keinerlei Schäden. Einfach mal ne Handvoll über die Schulter geschmissen und schauen was passiert.


    Immer cool bleiben und Gott danken, wenn nix passiert ist.

    Statt Erbsen kann man auch Steine verwenden.:undweg:

    Nach der Rechtsprechung haften nämlich vorausfahrende Autos nicht für von ihnen verursachte Steinschläge auf der Autobahn. Wobei davon ausgegangen wird, dass die Steine von den Reifen aufgewirbelt werden. Wenn bewiesen werden kann, dass der Vorausfahrende die Steine geworfen hat, dürfte die Gerichtsentscheidung vermutlich anders aussehen.:devil:

    Wenn Du Heute aufgibst, wirst Du nie wissen, ob Du es Morgen geschafft hättest.

  • Wir haben im Auto eine Dashcam.

    Hari bekommt fürs Motorrad ein Aktioncam.

    Damit kann man solche Situationen aufzeichnen und gegebenenfalls zur Anzeige bringen.



    Vor 30 Jahren hatte ein Spezl von mir an der rechten Stiefelaußenseite eine gezackte Stahlkante...

    Er hat einige Male nach entsprechenden Angriffen von Schwachmaten Kratzer an deren Autos verursacht und ist nie angezeigt worden. Ich muss ihn direkt mal fragen, ob er das immer noch so handhabt.


    Liebe Grüße aus dem Nordschwarzwald :hexe:

    la bruja: Spanisch die Hexe (gesprochen: brucha)


    Und immer eine handbreit Asphalt unter den Reifen! :hexe:

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